Was ist reines Bewusstsein?
- Thomas Haupt
- 9. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Das reine Bewusstsein, oft auch als achtsames Bewusstsein, Präsenz oder unbeobachtendes Gewahrsein bezeichnet, ist ein Zustand, in dem die Realität so wahrnimmst, wie sie ist, ohne sie zu bewerten, zu analysieren oder zu interpretieren. Es ist das Bewusstsein selbst, bevor der Verstand ins Spiel kommt und Dinge eingeordnet oder mit Emotionen verknüpft.
Stell dir es so vor: Dein Verstand ist wie ein ständiger Kommentator, der alles, was du erlebst, mit Labels, Urteilen und Geschichten versieht; Das ist gut; das ist schlecht; Das mag ich; Das macht mir Angst;. Das reine Bewusstsein hingegen ist der ruhige Beobachter hinter diesem Kommentator. Es ist der Raum, in dem all diese Gedanken, Gefühle und Sinneseindrücke erscheinen, ohne dass du dich mit ihnen identifizierst oder dich von ihnen mitreißen lässt.
Es ist:
Nicht-dual: Es unterscheidet nicht zwischen "gut" und "böse", "richtig" und "falsch"
Zeitlos: Es existiert im Hier und Jetzt, unabhängig von Vergangenheit oder Zukunft.
Unpersönlich: Es ist nicht an dein Ego oder deine individuelle Geschichte gebunden.
Klar und präsent: Du bist vollständig im Moment verankert.
Anwendung von reinem Bewusstsein im Alltag
Die Praxis des reinen Bewusstseins ist keine esoterische Übung, die nur in den Meditationen stattfindet. Sie kann aktiv in jede Alltagssituation integriert werden, um mehr Klarheit, Gelassenheit und Präsenz in dein Leben zu bringen.
Achtsames Zuhören und Sprechen
Wenn du jemandem zuhörst, versuche, wirklich präsent zu sein, ohne im Kopf schon eine Antwort zu formulieren oder den Gesprächspartner zu bewerten. Nimm seine Worte und nonverbale Signale einfach wahr. Beim Sprechen hilft dir reines Bewusstsein, klarer und authentischer zu kommunizieren, da du weniger von inneren Dialogen abgelenkt bist.
Umgang mit Emotionen
Statt von starker Emotionen wie Wut, Angst oder Trauer überwältigt zu werden, kannst du lernen, sie aus der Perspektive des reinen Bewusstseins zu betrachten. Nimm wahr, wie sich die Emotion im Körper anfühlt, welche Gedanken sie begleiten, aber identifiziere dich nicht mir ihr. Du bis nicht deine Wut, sondern du erlebst Wut. Dieser Abstand ermöglicht es dir, bewusster und weniger reaktiver zu handeln.
Bewusste Routinen
Verwandle alltägliche Routinen in Übungen der Achtsamkeit:
Kaffee trinken: Nimm den Geruch, die Wärme der Tassen, den Geschmack bewusster wahr.
Gehen: Spüre den Kontakt deiner Füße mit dem Boden, nimm die Umgebung wahr, ohne zu urteilen.
Abwaschen: Konzentriere dich auf das Wasser, das Geräusch, das Gefühl des Spülschwamms.
Umgang mit Stress und Gedankenflut
Wenn dein Kopf voller Gedanken ist oder du unter Stress stehst, hilft dir das reine Bewusstsein, einen Schritt zurückzutreten. Anstatt dich in Grübeleien zu verlieren, beobachte deine Gedanken einfach, wie sie kommen und gehen, ohne sie festzuhalten oder zu analysieren. Erkenne, dass Gedanken lediglich Ereignisse in deinem Bewusstsein sind, nicht die Realität selbst.
Entscheidungsfindung
Wenn du vor wichtigen Entscheidungen stehst, hilft dir dein Bewusstsein, klarer zu sehen. Indem du dich von Ängsten, Erwartungen oder äußeren Drücken löst, kannst du eine Entscheidung treffen, die mehr im Einklang mit deiner inneren Wahrheit steht, anstatt nur auf Logik oder Emotionen zu basieren.
Verbesserung von Beziehungen
Durch mehr Präsenz und weniger Urteilen kannst du tiefere und authentischere Verbindungen zu anderen Menschen aufbauen. Du bist in der Lage, wirklich zuzuhören und dich einzufühlen, was Missverständnisse reduziert und Empathie fördert.
Wie kultiviert man reines Bewusstsein?
Der Weg zum reinen Bewusstsein erfordert Übung. Die wichtigsten Methoden sind:
Meditation: Insbesondere Achtsamkeitsmediation, bei der du lernst, deine Aufmerksamkeit auf den Atem oder Körperempfindungen zu lenken und Gedanken und Gefühle als vorbeiziehende Wolken zu beobachten.
Achtsamkeitsübungen im Alltag: Bewusstes Wahrnehmen von Sinneseindrücken, sehen, hören, riechen, schmecken, tasten in jeder Situation.
Regelmäßige Pausen: Kurze Momente am Tag, in denen du bewusst innehältst und einfach wahrnimmst, was ist, ohne zu handeln oder zu denken.
Nicht-Identifikation: Übe dich darin, dich nicht mit deinen Gedanken oder Emotionen zu identifizieren, sondern sie als vorübergehende Zustände zu betrachten.
Durch die Integration des reinen Bewusstseins in deinen Alltag kannst du nicht nur Stress reduzieren und deine psychische Widerstandsfähigkeit stärken, sondern auch ein tieferes Gefühl von Frieden, Klarheit und Verbundenheit erfahren.




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